Lernen für mich - da sein für andere

Katholische Schulen sind Einrichtungen, in denen sich Menschsein verwirklicht in zwischenmenschlichen Beziehungen und im solidarischen Miteinander unterschiedlicher Gruppen, Kulturen und Religionen. Unsere Grundlage ist das christliche Menschenbild.

Es ist unser Anliegen, für ein sinnerfülltes Leben in Gemeinschaft zu befähigen, für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung und mit der eigenen Person.

Zur Einübung dieser Haltung müssen Wege des Lernens gewählt werden, die zunehmend als selbstorganisiert und selbstbestimmt anzusehen sind.

Die Berufsausbildung in der Institut für soziale Berufe Stuttgart gGmbH

Die Bildungsarbeit an Fachschulen ist im Wesentlichen eine Berufsausbildung. Sie ist durch ein besonderes Verhältnis von Theorie und Praxis gekennzeichnet. Lehrende, Schüler und Schülerinnen sind in einem partnerschaftlichen Dialog.

Das Konzept des Marchtaler Plans kommt dem Anliegen

In der Mitte der Mensch

als Ausgangspunkt allen Handelns entgegen.

Die Schüler und Schülerinnen, ihre Fragen und Anliegen werden ernst genommen und es werden richtungsweisende Antworten gesucht. Fachschulen werden zu Orten der Wissensvermittlung und der Erfahrung.
Religiöse Feiern, Gottesdienste, Meditationen und Gespräche werden im Jahreslauf realisiert.
Den musischen Inhalten wie Musik und Rhythmik, bildnerisches Gestalten und Werken, dem Spiel mit all seinen Ausdrucksformen wird eine besondere Bedeutung zugemessen.

Unsere Fachschulen werden so zu Kompetenzzentren mit eigenem Profil.

Orientierung am Marchtaler Plan

Die Unterrichtsorganisation und die konkrete Planung sind an folgende vier Strukturelemente geknüpft:

1. Morgenkreis
Der Morgenkreis eröffnet die Schulwoche und kennzeichnet den Wochenanfang als eine neue Aufgabe, aber auch als Geschenk.
Elemente des Morgenkreises sind Anschauung und Besinnung, hören und sehen lernen, Sammlung und Konzentration.
Inhalte des Morgenkreises umfassen biblische Geschichten, religiöses Tun, ethische Fragen und Übungen zur Aufmerksamkeit. Schüler/innen und Lehrende erleben sich in einem anderen Zusammenhang.
Sammlung und Konzentration tragen zu einer guten Schulatmosphäre bei und fördern den sozialen Umgang miteinander. So ergänzt der Morgenkreis die üblichen schulischen Lernprozesse. Hier entsteht Raum für Emotionalität und personale Begegnung.

2. Vernetzter Unterricht
Der vernetzte Unterricht überschreitet die herkömmliche Gliederung der Stoffe nach Fächern.
Er wendet sich immer an den ganzen Menschen. Sache und Mensch treten in Beziehung zueinander und so entsteht Wissen und Können, Leistung und Sinnfindung in einem größeren Zusammenhang.
Der vernetzte Unterricht will so das uralte pädagogische Problem der „Zerstückelung“ lösen. Der Schüler, die Schülerin soll also Orientierung über aktuelle Sachverhältnisse bekommen, gleichzeitig aber einen Sinn im Lernen finden. Vernetzung gelingt besonders dann, wenn „Kopf, Herz und Hand“ (Sachebene, Sinnebene und ethische Ebene) angesprochen werden.

Eine wichtige Methode stellt die Projektarbeit dar. Diese gewährt eine Kontinuität im Aufbau von Beziehungen und Arbeitsabläufen und ist ausgerichtet auf die pädagogische Alltagsarbeit und nicht auf eine Angebotsdidaktik.

3. Freie Stillarbeit / Freie Studien
Eigenes Tun erhöht die Aktivierung des Geistes und der Persönlichkeitsbildung. Freiheit bedeutet Offenheit.
Sie fordert uns auf zu neuen Fragen und Antworten. Wir können mit unserem Tun eine eigene Antwort geben auf das, was uns begegnet und dem, der uns begegnen will. Das Miteinander in der Arbeitsform übt soziales Verhalten ein.
Die freie Stillarbeit ist eine Form des Lernens, durch die die Schülerinnen und Schüler in die Mitte des pädagogischen Bemühens gestellt wird.
Die Wahl des Arbeitsthemas, die Arbeits- und Zeiteinteilung, die Wahl der Partner/in und schließlich die Wahl des Arbeitsplatzes wird in Freiheit zugetraut.

Im Mittelpunkt der freien Studien steht also die Selbstorganisation von Lernprozessen. Wir wollen bewusst mit den Stärken und Möglichkeiten der Einzelnen arbeiten, ihr Lebensfeld mit einbeziehen, unterstützen, fördern und begleiten. Engagement, Kreativität, und konstruktive Kritik werden in das Schulleben integriert.
Die Lehrenden unterstützen dabei durch ihre Anwesenheit, durch vorbereitete Selbstbildungsmaterialien, die aus allen Lebensbereichen und aus allen Unterrichtsbereichen gewonnen werden können. Die pädagogische Begleitung ist wichtig, wenngleich sie auch mit zunehmendem Alter der Auszubildenden abnimmt.
Die freien Studien sind ebenfalls ein Element, um eigenverantwortliches Tun im Berufsleben einzuüben. Der Lernort Fachschule wird zum Praxisfeld.

4. Fachunterricht
Der weitgehende Verzicht auf die herkömmliche Gliederung von Fächern und Inhalten bedeutet nicht die Preisgabe von Spezialwissen von Fachleuten.
Fremdsprachen, Fächer wie Mathematik, Informatik oder Sport sind meist in vernetzte Unterrichtseinheiten nicht einbezogen. Der Fachunterricht ist unerlässlich, um grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten strukturiert zu vermitteln.